Kärnten ………… einmal anders ……. 2023
1. Tag – Montag, 25.9.2023
Anfahrt
Juhu, endlich wieder mit meinem Roadster on Tour. Bei strahlendem Sonnenschein und 24 Grad ging es in Richtung Bayrischzell zum Startpunkt der diesjährigen Kärnten Tour. Nach der Ankunft im Hotel war für mich erstmal entspannen in der hoteleignen Sauna angesagt.
Am Abend trafen sich alle Teilnehmer zum gemeinsamen Abendessen. Auf der Speisekarte wurde jedoch der für das Bayern Land typische „Knusprige Schweinebraten“ vermisst. Gespräche über unsere Zettis und das Clubleben rundeten den Tag ab.
Montag, der 25.10.2023 und der Wecker klingelt um 6:30 Uhr, ungewöhnlich für mich. Schnell alles zusammenpacken, duschen und ein reichhaltiges Frühstück genießen. Punkt 8:00 Uhr, bei frischen 4,5 Grad Außentemperatur, wurde die Tour auf dem Hotelparkplatz gestartet. So mancher Tourteilnehmer ließ das Dach geschlossen. Die Route, laut Roadbook, konnte wegen einer Straßensperrung nicht gefahren werden. Alternativ wurde die Route aus 2017 gewählt.
Die Strecke führte uns am Walch See und Piller See vorbei, über den Grießen Pass zum ersten Tankstopp in Saalfelden. Unterwegs hatte ich den Anschluss an die Gruppe verloren, aber zum Tankstopp haben wir uns wieder gefunden. Vollgetankt und guter Laune wurden die Pässe Filzensattel 1291 m, Dienten Sattel 1357 m und Sölkpass 1788 m im Naturpark Sölktäler unter die Räder genommen. Entlang der Erzherzog Johannstraße fuhren wir nach Murau ins „Hotel Lercher“ zur wohlverdienten Mittagspause. Die Speisekarte hatte für jeden etwas zu bieten, aber der Renner war das Backhändel, welches richtig gut war.
Unser Tourguide führte uns nach der Mittagspause Richtung Turach, vorbei an der ältesten Gaststätte der Steiermark (Gasthaus Winter), über die Turacherhöhe 1763 m (26% Gefälle) nach Feldkirchen. Dann rechts ab zum tiefschwarzen Ossiacher See. An unserer linken Seite bot er über 10 km lang eine herrliche Kulisse. Hinter der Villacher Alpe über den schönen Ort Bad Bleiberg gelangten wir ins Gailtal. Vorbei am Presseggersee erreichten wir unseren Zielort Hermagor.
Im Hotel Lerchenhof wurde uns ein herzlicher Empfang bei einem kühlen Glas Prosecco durch Familie Steinwender bereitet. Und das Beste kam zum Abendessen: „Knuspriger Schweinebraten“ mit der Möglichkeit des Nachschlags. So mancher Teilnehmer machte regen Gebrauch von diesem Angebot. An die Tourguides Christine und Joe lieben Dank für diesen wunderschönen Anreisetag bei sommerlichen Temperaturen.
Klaus Bierling
2. Tag – Dienstag, 26.9.2023
Slowenien mit Vršič und Pokljuka
Mit teilweise müden Augen ging es pünktlich bei 12 °C vom Hotel Lerchenhof in Hermagor los. In der Einrollphase passierten wir den Kärtner Bodensee (Der Bodensee ist ein See in der Nähe von Hermagor-Pressegger See) und fuhren weiter über Tröbpolach, den Ort Sonnenalpe Nassfeld zum Nassfeldpass (Auf der Passhöhe befindet sich das größte Skigebiet Kärntens).
Das Nassfeld ist ein Sattel zwischen dem österreichischen Gail- und dem italienischen Kanaltal. Dieser Pass ist neben dem Plöckenpass die einzige „ausgebaute“ 😉 Straßenverbindung über die Karnischen Alpen. Um zur Passhöhe auf 1.530 Meter zu gelangen, sind viele Kurven und Kehren zu meistern. Diese haben es vor allem auf der Südrampe in sich, da sie ziemlich eng sind. Außerdem gibt es dort einen durch den Felsen getriebenen Tunnel, in dem sich eine sehr enge Kehre mit starkem Gefälle befindet. Ursprünglich war der Tunnel unbeleuchtet, dies hat sich inzwischen aber geändert. Erst seit einigen Jahren ist dieser Straßenabschnitt (seit ca. 2008) asphaltiert.
Nun hoppelten wir also nach dem Grenzübergang Nassfeld, vorbei am Nassfeldsee, in Richtung des italienischen Ortes Pontebba (Bella Italia).
Anschließend geht es durch das „Val Aupe“ oder Aupatal. Das Aupatal liegt im nördlichen Bereich von Friaul, in der Montagna Friulana der Region Canales di Ferro. Es gehört zum Gemeindegebiet von Moggio Udinese. Es ist ca. 15 km lang und erstreckt sich über ein Höhengefälle von 299 m. An der Mündung in das Eisental erreichen wir 2.066 m über Seehöhe auf dem Pass Sella di Cereschiatis. Die wunderschöne grüne Tallandschaft wird von mehreren Zweitausendern – vornehmlich aus Kalkgestein – flankiert, die aus Fahrersicht zu wenig gewürdigt werden konnten.
Nach Aupa legten wir eine Regenerierung ein, inklusive eines 360 Grad umfassenden Blickes über die wunderschöne Landschaft, bevor den Sattel Sella Cereschiatis (1.066 m) erreichen. Weiter geht die Fahrt durch das Aupatal (italienisch Valle d'Aupa; furlanisch Val Aupe; slowenisch Aupaska Dolina) nach Moggio Udinese.
Besonders zügig ging es danach zur Sella Nevea. Der Neveasattel, italienisch „Sella Nevea“, furlanisch „Nevee“, slowenisch „Na Žlebeh“, ist ein 1195 m hoher Übergang in den westlichen Julischen Alpen zwischen der Montaschkette und dem Kaninstock. Gut ausgebaute Asphaltstraßen führen von Tarvis im Kanaltal über Raibl (Cave del Predil) und den Raibler See sowie von Chiusaforte-Raccolana, ebenfalls im Kanaltal, durch das Raccolanatal auf den Neveasattel.
Die grandiose Landschaft zieht wie im Fluge an uns vorbei auf dem Weg in Richtung Slowenien zum Triglav Nationalpark und dem Vršič-Pass. Wenige Kilometer nach Tarvisio, peilten wir dann auch gleich die erste Tankstelle nach der Grenze Italien/Slowenien an, verbunden mit einer kleinen Pause. Frisch aufgetankt und erleichtert fuhren wir nach Kranjska Gora (deutsch: Kronau, übersetzt: Krainer Berg). Kranjska Gora ist ein alpiner Ferienort im Nordwesten Sloweniens, unweit der Berge und Gletscherseen des Nationalparks Triglav (Höchster Berg Sloweniens 2.864 m). Die schön ausgebauten Asphaltstraßen wurden nun Mangelware, je näher wir zum Vršič-Pass fuhren.
Der Vršičpass (italienisch: Passo della Moistrocca, deutsch: Werschitz- oder Werschetzpass) (1611 m) ist der höchste für den allgemeinen Kraftverkehr befahrbare Gebirgspass Sloweniens und stellt die Verbindung zwischen Kranjska Gora und dem Dorf Trenta im Soča-Tal her. Der Pass bildet die Wasserscheide für Soča (Südverlauf) und Save (Nordverlauf). Nun ging es durch die 50 Haarnadelkurven, die im nördlichen Teil der Passstraße teilweise aus Kopfsteinpflaster bestehen! Die Passstraße wurde in den Jahren 1915–1916 als Militärstraße für Österreich-Ungarn ins Isonzo-Tal von russischen Kriegsgefangenen gebaut. Über 400 von ihnen kamen allein bei einem Lawinenabgang im März 1916 um. Auf der Nordseite, auf etwa 1200 m Seehöhe erinnert die von den Russen gebaute „Russenkapelle“ (Ruska kapelica) an die Opfer.
Während wir über die Passstraße fuhren, konnten wir aus dem Augenwinkel das sogenannte Himmelsfenster sehen. Der Prisank (2.547 m), eine Natursehenswürdigkeit. Das vordere Fenster am oberen Rand der Nordwand des Prisank ist das bekannteste natürliche Fenster in den Julischen Alpen und eine der größten natürlichen Öffnungen in Slowenien. Sie ist etwa 80 m hoch und etwa 40 m breit. Es ist durch einen Einbruch entstanden, der sich durch
Verwitterung zur jetzigen Öffnung vergrößert hat. Langsam, aber sicher wurde es Zeit für unsere Mittagspause! Slowenische Küche wartete auf uns, Ćevapčići & Co. bei Jazbec. Aber zuerst mussten wir noch etwas auf unsere Speisen warten, da es ein kleines
Kommunikationsproblem in der terminlichen Koordination des Service gab. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto vor dem Restaurant fuhren wir gut gestärkt mit allen Zettis vom Parkplatz Jazbec weg, - alle Zettis?
Nein, ein silberfarbener Zetti musste notgedrungen mit ein paar Minuten Verspätung über diversen Straßen (noch guterhaltenen) und Ortschaften, durch dichtes Waldgebiet, mit Schlaglöchern gespickt, der wilden Meute an Zettis folgen. Irgendwo in Richtung Bohinjsko sedlo fand er mit seinem Fahrer Anschluss an die Gruppe. Das gelang dank der fantastischen Ausarbeitung (Vielen Dank! 😊) des Roadbooks von Christine und Joe.
Gemeinsam ging es nun weiter, durch die wunderschöne Natur Sloweniens. Es ging zum geschichtsträchtigen Pass Bohinjsko (1.277 m). Nachdem alles nicht gerührt, aber dafür gut durchgeschüttelt wurde, - gab es eine kleine Verschnaufpause! Nach dem Bohinjsko sedlo bleiben wir auf dem Höhenlevel und befahren die Pokljuka, Nationalpark Triglav. Bekannt für das Biathlonstadion Pokljuka. Nach guten 300 km ging es über Kranjska Gora zur Grenze nach Österreich. Vor der Grenze musste noch eine angekündigte Schotterstrecke bewältigt werden. Aber auch sowas ist für ein Zetti kein Thema.
Weiter geht es über den Wurzenpass (1.073 m) mit einer kleinen Pi-Pause. Während alle Zettis den Strapazen trotzen konnten, ist das bei einem Panzer nicht immer der Fall. Unsere Zettis schafften die gut 375 km ohne Ausfall und erreichten das Hotel Lerchenhof zwar mit kleinen Blessuren aber ohne Verluste.
Oliver Bosse, November 2023
3. Tag – Mittwoch, 27.9.2023
Magdalensberg und Windische Höhe
“Same procedure as every day”. Pünktlich ging die wilde Hatz bei 10°C vom Hotel Lerchenhof in Hermagor los. Heute ging es zum fantastischen 360° Rundumblick auf den ca. 450 m hohen Magdalensberg, mit Einkehrschwung zur Mittagszeit. Mit knapp 300 km ist das auch die kürzeste Tagestour.
Also holperten wir zuerst nach Arnoldstein. Arnoldstein liegt in unmittelbarer Nähe des Dreiländerecks zwischen Italien, Slowenien und Österreich. Die Marktgemeinde Arnoldstein grenzt an die Karawanken und die Karnischen Alpen und bildet somit auf dem Gipfel des Ofen ein mit Bergbahn erschlossenes Dreiländereck zwischen Italien, Slowenien und Österreich. Es handelt sich dabei um den einzigen Schnittpunkt der drei großen europäischen Kulturkreise, des germanischen, des romanischen und des slawischen.
Von Arnoldstein nach Villach über den Harley Kreisverkehr zum Faaker See. Der Harley Kreisverkehr ist vielleicht der bekannteste Kreisverkehr, nach dem Franz-Eberhofer-Kreisverkehr 😉(Niederbayern). Jedes Jahr treffen sich in Kärnten Harley Fahrer zur European Bike Week. Das ist eine Veranstaltung am Faaker See, wo sich jährlich Anfang September bis zu 40.000 Harley-Davidson-Fahrer und 50.000 Fans von Zweirädern aller Marken treffen.
Nach Durchfahrt des Kreisverkehrs machen wir einen kurzen Boxenstopp an der SOCAR Tankstelle mit einer Pi-Pause in Faak am See.
Keine 5 km weiter erreichten wir den romantischen Bildstock „Das Marterl“. An diesem Aussichtspunkt genießen wir den Blick auf den im Morgendunst befindlichen Faaker See. Diese kleinen Denkmäler („Marterl“) sind für Kärnten charakteristisch. Sie finden sich an vielen Stellen entlang von Wegen oder an Kreuzungen. Früher dienten sie Leseunkundigen auch als Wegweiser, heute würde man sie wahrscheinlich „Navi“ nennen. Das Marterl in Egg ist besonders hübsch gelegen, im Hintergrund ragt die majestätische Kulisse des Mittagskogels hervor und im Vordergrund der Faaker See.
Weiter geht es auf verschlungenen Pfaden, bis wir bei Sankt Egyden eine kurze Pause machten. Am Straßenrand steht eine Gedenkstätte „Zu Ehren aller Opfer beider Weltkriege und des Kärntner Freiheitskampfes“. Von hier hat man auch einen schönen Blick ins Land.
Dann wurde es langsam Zeit für eine ausgiebige Brotzeit auf dem Magdalensberg. Zwischendurch legten wir erst noch eine kurze Pi-Pause ein. An der OMV Tankstelle bei Poggersdorf stillten wir den Durst unserer Zettis. Und ein Hauch von „Eau de Benzin“ lag während der Fahrt in der Luft. Das musste ebenso kontrolliert werden.
Nach der Geruchskontrolle cruisten wir mit Schwung auf dem kurvigen Sträßchen zum Magdalensberg (mit Hotel und Kirche), wo uns eine ausgiebige Mittagspause erwartete.
Das Wetter spielte mit, so dass wir von der Terrasse des Hotels eine traumhafte Aussicht auf uns wirken lassen konnten, an der man sich niemals satt sehen kann.
Der Magdalensberg (früher Helenenberg) ist ein Berg im Klagenfurter Becken nordöstlich von Klagenfurt. Die Kirche auf dem Gipfel ist ein Wallfahrtsort und Ausgangspunkt des alljährlichen Vierbergelaufs. Ebenfalls auf dem Gipfel, sowie am Südhang, befand sich eine spätkeltische/frührömische Siedlung, die Stadt auf dem Magdalensberg. Der Berg war namensgebend für die 1973 durch Zusammenlegung entstandene Gemeinde Magdalensberg. Die Stadt auf dem Magdalensberg ist eine vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. bewohnte norische Siedlung an den Hängen und am Gipfelplateau des Magdalensbergs am Rand des Kärntner Zollfelds. Die keltisch-römischen Ausgrabungen am Magdalensberg zählen zu den bedeutendsten Ausgrabungsstätten Mitteleuropas. Hier lag die erste Hauptstadt Kärntens, sie war Teil des keltischen Fürstentums.
Dort wo es am schönsten ist, vergeht die Zeit wie im Flug. Bald holperten wir weiter durch die schöne Kärtner Landschaft.
Auf unserem weiteren Weg fuhren wir durch das Arriach-Tal, welches im Jahr 2022 von einem schweren Unwetter heimgesucht wurde. Selbst das Hinweisschild „Mittelpunkt Kärtens“ wurde von der Flut weggerissen.
Weiter geht es zu unserem letzten Tourziel. Zwischendurch gab es dann noch die eine oder andere Pause zum Verschnaufen. Dabei trafen wir auf eine Telefonzelle, ein Relikt aus der nicht allzu fernen Zeit der analogen Kommunikation mittels Festnetzfernsprecher - „Die Letzte Säule der Kommunikation Kärtens“.
Das letzte Tour Ziel des Tages ist die Windische Höhe (slowenisch: Ovršje), in Richtung Hermagor gelegen. Es handelt sich um eine Passhöhe auf 1110 m ü. A., an der Grenze zwischen den Gemeinden St. Stefan und Paternion. Hier treffen die Bezirke Villach-Land und Hermagor zusammen, wodurch der Ort, obwohl er nur aus drei Häusern und einer Kirche besteht, auf zwei Bezirke aufgeteilt ist. Bekannt ist die Windische Höhe auch durch ihre Lage an der Straßenverbindung vom Gailtal ins Drautal (Sankt Stefan im Gailtal – Feistritz an der Drau). Der Pass wird auch gerne als Ausflugsziel genutzt.
Schließlich neigt sich der heutige Tour Tag dem Ende entgegen. Ohne Zwischenfälle erreichen wir gegen Abend unser Hotel.
Bildnachweis.
Alle nicht gekennzeichneten Bilder: © privat
Oliver Bosse, November 2023
4. Tag - Donnerstag, 28.09.2023
Pannencrew
In (sehr) flotter Fahrt ging's hinauf zum Paulitsch Sattel. Ganz kurz vor dem Sattel erwischte Richy ein längliches schmales Schlagloch, das auf der Innenseite des linken Hinterrades zum Durchschlag der Felge durch den Reifen und damit zum Durchschneiden der Reifenflanke führte, was einen sofortigen Luftverlust zur Folge hatte. Für unseren erfahrenen Zetti – Schrauber im Prinzip kein Problem. Jörg stellte sein Notrad zur Verfügung, das gemeinsam schnell montiert und mit dem Notkompressor des M aufgepumpt war. Aber an ein Fortsetzen der geplanten Tour war nicht mehr zu denken, da man mit einem Notrad bekanntermaßen nicht mehr allzu schnell und allzu weit fahren darf. Nach der Pannenhilfe fuhr Jörg das kurze Stück bis zur Passhöhe rückwärts rauf. Dabei stellte er fest, dass sein Motor Probleme machte. Er zeigte nicht genügend Leistung und stotterte. In der Hoffnung, dass der Motor beim Hinabfahren auf die slowenische Seite des Passes wieder funktionieren würde, fuhren Jörg und Frank bis zum gemeinsamen Treffpunkt der restlichen Z3 Gruppe. Aber auch hier bereitete der Motor weiter Probleme.
Nach gemeinsamer Beratung wurde der Entschluss gefasst, Jörgs Zetti wieder die Passstraße hinaufzuschleppen, damit der ADAC den Zetti auf der österreichischen Seite des Passes in eine österreichische Werkstatt bringen würde und nicht in eine slowenische irgendwo in Slowenien, also weit weg von unserem Quartier. Dann schleppte Bernhard mit seinem uralten roten Zetti Jörgs Zetti wieder drei Kilometer den steilen Pass mit angezeigten Steigungen zwischen 10 % und 12 % hinauf. Dabei kam Bernhards Zetti ordentlich ins „Schwitzen“, bis zum roten Bereich der Anzeige. Tipp, falls ihr mal mit eurem Zetti ein anderes Auto schleppen müsst: Heizung und Gebläse ganz aufdrehen, damit die Wärme des Motors abgeführt wird, um so den Motor vor Überhitzung zu schützen und die Drehzahl bei 2500 U/min halten. Oben angekommen schwitzten wir sehr, aber Richy wartete mit seinem Zetti schon auf uns. Hier telefonierte Jörg auf der österreichischen Seite des Paulitsch Sattels noch einmal mit dem ADAC, der versprach, Jörgs Zetti in ca. zwei Stunden mit dem Pannenfahrzeug oben abzuholen.
Nachdem alles organisiert war, fuhren wir, also Bernhard und ich, hinter Richy und Evelyn auf dem direkten Weg wieder nach Hermagor zurück, dass wir zwei Stunden später ohne weitere Zwischenfälle erreichten. Hier sah Richy bei einem Reifenhändler nach Geschäftsschluss noch Licht brennen, die Werkstatt war aber bereits verschlossen. Der Mitarbeiter wartete noch auf seinen Chef, der ihn mitnehmen sollte. Das Notrad hatte bereits deutlich Luft verloren. Beim Versuch des Werkstattmitarbeiters, das Rad wieder zu füllen, riss das ganz Ventil ab. Dadurch war der mittlerweile eingetroffene Besitzer der Werkstatt gezwungen, eine Lösung zu finden, um das Auto wieder vom Hof zu bekommen. Er fand bei den Altreifen einen passenden 10 Jahre alten noch halbwegs brauchbaren, etwas breiteren Reifen, der die restliche Tourenwoche über gut funktionierte.
Doch wo blieben Jörg und Frank? Die beiden kamen erst sehr spät wieder im Lerchenhof ohne Zetti an. Hier nun ihre Geschichte: Nachdem wir uns auf dem Paulitsch Sattel voneinander getrennt hatten, kam das Pannenfahrzeug gegen 16.00 Uhr bei Jörg und Frank an und erklärte, nicht mit Jörgs Zetti auf der Schleppachse den steilen Pass mit seinen engen Kurven hinunterfahren zu können. Jörg sollte mit seinem defekten Wagen selbst hinunterfahren. Mit großen Bedenken wegen eines eventuellen Ausfalls der Bremsen machten sich Jörg und Frank also langsam auf den Weg. Gott sei Dank ging alles gut und Frank konnte das Fahrzeug Richtung Villach zur nächstgelegenen BMW-Werkstatt steuern, immerhin über 100 km weit. An einer größeren Steigung mussten sie umkehren, da die verbliebene Leistung einfach nicht ausreichte. Sie mussten einen flacheren Umweg suchen, über den sie dann doch noch die Werkstatt erreichten. Hier konnte nichts mehr repariert werden, da die Werkstatt schon geschlossen hatte, sie durften das Auto aber wenigstens noch auf dem Gelände abstellen. Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde, 20.00 Uhr, fuhren auch keine Züge und Taxis mehr nach Hermagor, so dass unser Wirt, Herr Steinwender vom „Lerchenhof“, die beiden mit seinem Auto in Villach abgeholt hat. Die beiden fuhren am Freitag früh gleich mit Franks Auto in die in die BMW Werkstatt, um bei der Diagnose dabei zu sein. Dabei wurde festgestellt, dass die erst zwei Jahre alte Benzinpumpe defekt war und deshalb ausgetauscht werden musste. Die neue Pumpe konnte aber erst am Montag geliefert werden, so dass Jörg seinen Aufenthalt im schönen Kärnten bis Montag unfreiwillig verlängern musste.
Die restlichen beiden Tage konnte Jörg in Franks Auto mitfahren.
Carla
4. Tag – Donnerstag, 28.9.2023
Slowenien
Der Tag begann sonnig und wie immer mit einem entspannten Frühstück. Jeder, der an diesem Tag mit auf Tour wollte, machte seinen Kleinen startklar und war pünktlich abfahrbereit.
Los gings mit 13 Zettis in Richtung Slowenien und der Sonne entgegen. Einige Nebelbänke am Morgen konnten uns den Fahrspaß aber nicht nehmen.
Am Faaker See vorbei war unser erster Anlaufpunkt die SOCAR Tankstelle in Feistritz. Vollgetankt und etwas erleichtert ging es durch herrliche Landschaften weiter zum Loibl Pass in Richtung slowenischen Grenze.
Zwischendurch wurde auch eine Pause eingelegt, wo sich jeder etwas erholen konnte und mehr. Die Fahrer hatten die Pause am nötigsten. Denn sie mussten die ganze Zeit voll bei der Sache sein, immerhin ging es wirklich sehr zügig voran. Die Beifahrer, so sie denn
vorhanden waren, konnten neben der Roadbookschau auch mal die schöne Aussicht genießen.
Weiter ging es über den Seebergsattel in Richtung Paulitschsattel.
Und hier schlug gegen Zwölf, kurz vorm Grenzübergang nach Slowenien, das Schicksal bei Richy unerbittlich zu:
Die Straße zum Paulitschsattel ist in keinem guten Zustand und ein Schlagloch offenbarte seine Schlechtigkeit an seinem linken Hinterrad. Plattfuß war die Diagnose. – Und hier zeigte sich einmal mehr der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft untereinander. – Jörg, heute im Team mit Frank fahrend, fuhr zu Richy zurück und stellte gleich sein Notrad zur Verfügung.
In der Zwischenzeit fuhren alle anderen mit ihren Zettis ins Tal und parkten an einer günstigen Stelle. Wir zogen die geplante Mittagspause vor. Jörg kam nach Montage des Notrads an Richys Auto mit Frank nach.
Während des Wartens nutzten die Teilnehmer die Zeit zum Fachsimpeln.
So z.B. über die Nutzung und dem Sinn von (Achtung Schleichwerbung!) SWIFFER im Auto. Peter, der sich auf einem Holzstapel in luftiger Höhe niedergelassen hatte, war gleich Feuer und Flamme (und das mit so viel Holz unterm Hintern).
Richy musste leider die Tour für diesen Tag abbrechen und vorsichtig zu einer Werkstatt fahren. Aber dazu und dem sich noch auftuenden Problem an Jörgs Auto, können Karla und Bernhard mehr erzählen.
Nachdem Jörg rückwärts auf dem Parkplatz eingeparkt hatte, ging bei ihm plötzlich nichts mehr. Sein Zetti wollte einfach nicht mehr anspringen. Ich weiß nicht, aber ob sich Jörg in diesem Moment vielleicht gedacht hat: „Tue nichts Gutes, so wiederfährt dir nichts Schlechtes.“ Aber ich glaube nicht.
Nach einem Telefonat mit dem ADAC war klar, dass sein Auto wieder hoch auf den Paulitschsattel vor den Grenzübergang nach Slowenien geschleppt werden muss, da der ADAC nicht nach Slowenien kommt. Bernhard erklärte sich sofort bereit, Jörgs Zetti abzuschleppen und auch zu warten, bis der ADAC zur Stelle ist, um anschließend zurück zum Hotel zu fahren.
So machten sich die 10 verbliebenen Zetti-Teams zur Fortsetzung der Tagestour gegen 13.45 Uhr wieder auf die Reifen.
Auf slowenischer Seite spiegelten sich im Tal die schweren Unwetterschäden Angang August dieses Jahres in unzähligen Baustellen auf unserer Route wider. Entlang der Savinja waren sehr große Stücke der Uferbefestigung und der Straße vom Bach weggerissen worden. Stellenweise gab es keine Straße mehr. Überall wurde und wird mit schwerem Gerät gebaut, um die Straßen wieder herzurichten.
Häufig fuhren wir in dicke Staubwolken eingehüllt von Baustelle zu Baustelle. Hin und wieder wurde unsere Gruppe durch die Baustellenampeln auseinandergerissen. Doch das war kein Problem für uns, hatten wir doch den Funk und ein sehr gutes Roadbook. Für jeden Fahrer war es eine Herausforderung, sein Auto sicher durch die Baustellen zu bugsieren.
Gegen 16.30 Uhr wurde noch einmal eine Pause eingelegt, wo jeder seine total durchgeschüttelten Knochen sortieren konnte.
An der OMV-Tankstelle in Hermagor konnte noch einmal der Tank gefüllt werden. Viele von uns nutzten auch gleich die Möglichkeit den Zetti wieder ansehnlich zu machen. Es gab eine gründliche Autowäsche. Diese hatten sich unsere Kleinen wirklich redlich verdient. Wir stellten uns ja schließlich vor dem Abendessen auch unter die Dusche.
Beim wieder einmal mehr als köstlichem Abendessen fand der Tag mit vielen netten Gesprächen einen schönen Ausklang. Richy konnte gut gelaunt berichten, dass er weiter an der Tour teilnehmen kann. Er konnte einen 10 Jahre alten Reifen als Ersatz für seinen dahingeschiedenen Reifen in der Werkstatt erstehen. Der Inhaber hatte auf jemand gewartet und noch nicht abgeschlossen. Und Richy nutze die Gunst der Stunde. Man muss auch mal Glück haben.
Jörg und Frank wurden vom Seniorchef Hans mit dem Auto aus Villach von der dortigen BMW-Werkstatt abgeholt, denn es waren weder ÖPNV noch Taxi verfügbar. Unter großem Hallo wurde Beide begrüßt und konnten gemeinsam mit uns zu Abend essen. Jörg berichtete, dass er am nächsten Tag gleich früh in die Werkstatt müsste und somit nicht mit auf Tour gehen könne. Und da Frank ihn fahren wollte, könnte er auch nicht mit.
So fand dieser Tag doch für alle ein erfreuliches Ende.
Gabriela Blechschmidt
5. Tag – Freitag, 29.09.2023
Steiermark
Wie jeden Tag ging es frisch gestärkt mit 11 Zettis auf die wohl längste Tagestour von Kärnten IV. Diesmal stand das ursprüngliche Kärnten mit der Steiermark auf dem Plan.
Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns pünktlich auf die Räder und fuhren bis gegen 10.15 Uhr abwechselnd immer einmal durch Nebel und Sonnenschein in Richtung Rosental.
Noch vor unserem ersten Tankstopp in Feistritz stießen Frank und Jörg nach dem Werkstattbesuch in Villach erfreulicherweise zu uns, um gemeinsam mit uns zu cruisen. Es ist richtig schön die Zettis hintereinander vor sich zu sehen.
Kurz nach Trahütten machten wir gegen halb Eins Pause und konnten die herrliche Aussicht rechts und links der Straße genießen und uns die Beine vertreten.
Über die Weinebene ging es zum Mittagessen im Gasthof Buchbauer in Klippitztörl. Der Gasthofbesitzer war ein vielseitiger Musiker der Original Jaklinger-Buam. Im Gasthof sind vielen Erinnerung an diese Zeit u.a. eine Goldene, Silberne und eine Platin Schallplatte zu sehen. Den großen Gastraum mit einer herrlichen Aussicht ins Tal zieren verschiedene Instrumente. Mikrophone in der Ecke zeugen davon, dass auch heute noch im Gasthof Musik gemacht wird.
Die Bedienung war sehr nett und flott. Sie versorgte uns mit den von jedem Teilnehmer im Voraus ausgewählten Speisen und natürlich auch mit Getränken. Ich war die einzige „Nudel“ in unserer Gruppe und hatte damit die Lacher auf meiner Seite.
Auf dem Parkplatz vor dem Gasthof stand ein schöner alter Daimler Double Six.
Frisch gestärkt und erholt ging es weiter. Über das Klippitztörl, einer Ortschaft und einer Passstraße über Guttaring und Mölbling in Richtung Straßburg.
Kurz nach 16 Uhr legten wir noch einen kurzen Halt an der Straße ein und genossen die herrliche Aussicht u.a. auf das Schloß Straßburg. In Straßburg konnten wir dann noch im Vorbeifahren einen Blick von unten auf das Schloß Straßburg werfen. Ein Besuch des Schlosses lohnt sich bestimmt. Denn dort befinden sich ein Kulturzentrum Straßburg, eine Volkskundliche Sammlung, ein Jagdmuseum und ein Restaurant.
Im Gurktal trafen wir gegen halb Fünf wieder einmal auf eine Kuhherde, die gerade heimgebracht wurde.
Eine Kuh kostete erst, ob Belu‘s Auto genießbar ist und dann noch unseres. Aber wie nicht anders zu erwarten, war es nicht der Fall und sie mussten, so wie wir, weiter.
An der JET-Tankstelle Feldkirchen füllten wir noch einmal die Tanks unserer Zettis um für die Fahrt auf die Nockalmstraße am letzten Tag gut gerüstet zu sein.
Bis zum Hotel hatten Joe und Christine, wie schon die Tage zuvor herrliche Strecken ausgesucht. An diesem Tag ging es aber wesentlich ruhiger zu, als an den Tagen zuvor. Die Straßen waren breiter und ließen sich entspannter fahren. Auch war das Tempo nicht so hoch, so dass auch die Fahrer den einen oder anderen Blick auf die schöne Umgebung werfen und genießen konnten.
Gabriela Blechschmidt
6. Tag - Samstag, 30.09.2023
Nockalmstraße
Wie auch an den vorherigen Tagen hieß das für uns alle äußerste Disziplin.
6:00H: Aufstehen
7:00H: Frühstück
8:15H: Abfahrt
Joe kannte keine Gnade.
Der letzte Tourentag begann zwar stark bewölkt, entschied sich aber dann doch uns mit Sonne und Wolken zu begleiten.
Über die Windische Höhe und die Hochrindl mit 1617 m Höhe sowie wunderschöne Hochebenen machten wir uns auf den Weg zur Attraktion des Tages, der „Nockalmstraße“. Diese ist eine der abwechslungsreichsten und schönsten Alpenstraßen.
Hier erwarteten uns 34 km pures Fahrvergnügen mit 52 Kehren und zahlreichen Kurven. Mitunter konnte man das Quietschen der Reifen nicht überhören und die Freude unsere „Go-Carts“ durch die Kurven rauschen zu lassen konnte nur selten unterdrückt werden.
Die Nock`n, wie die Passstraße auch liebevoll genannt wird, ließ so manchen von uns in den ultimativen FLOW geraten. Zumindest hatte jeder ein breites Grinsen im Gesicht.
Auf der Passhöhe, (Eisenthalhöhe 2049 m) hatten wir dann die Gelegenheit für eine Verschnauf-, Kaffee- und PP Pause, aber in erster Linie konnten wir bei super Wetter die Aussicht genießen. Leider war es mir persönlich, bei der rasanten bzw. freudigen Fahrweise unserer Zettis, nicht möglich die Namensgebungen der einzelnen Kehren zu lesen (vielleicht klappt`s beim nächsten Mal).
Auch die Natur zeigte sich von ihrer besten Seite. Wiesen und Wälder waren noch immer in sattem Grün zu bestaunen.
Nach dieser wunderbaren, erlebnisreichen Strecke ging es dann etwas kurvenreduzierter und weniger rasant nach Ebene Reichenau. Hier kehrten wir zur wohlverdientem Kaffee- und Kuchenpause im Gasthof Lax ein. In entspannter Atmosphäre mit viel Lachen und Geplapper über all das Erlebte saßen wir gemeinsam im gemütlichen Biergarten.
Nach dieser ungewohnt längeren Pause hieß es dann wieder „aufsitzen“ und wir machten uns ein letztes Mal, bei wunderschöner Abendsonne über die „Windische Höhe“ auf den Weg nach Hermagor.
Die Familie Steinwender verwöhnte uns, wie auch schon die Abende zuvor, mit einem wunderbaren 3 Gänge Menü.
Der Abend war jedoch noch nicht beendet. Peter, unser Tourenmanager, bedankte sich mit sehr netten Worten bei der Familie Steinwender und deren Team für die überaus nette und hilfsbereite Gastfreundschaft.
Auch für Joe und Christine fand er dankende und lobende Worte für diese wunderschöne und hervorragend (mit Trillerpfeife) organisierte Tour. Die ausgewählten Strecken und das perfekt gestaltete Roadbook hätten besser nicht sein können. Natürlich konnte Peter seine Erwartungshaltung auf eine erneute Kärnten Tour, nämlich: „Kärnten… einmal ganz anders“ nicht zurückhalten. Unterstützt wurde er natürlich von allen Teilnehmern der Tour.
Liebe Christine, lieber Joe,
auch wir sagen nochmal lieben Dank. Es war mal wieder eine ganz tolle Tour.
Eure Heidelberger
Ingrid und Dirk
So, jetzt habe ich noch ein paar Momentaufnahmen das Gruppenfoto betreffend.
Es dauert…
… bis es endlich alle ins Bild geschafft haben
Ingrid Blaauw