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Kärnten-Tour 2013

Dienstag, 10. September 2013: Anreise

Vom Parkplatz am Langlaufzentrum Bayrischzell geht es los Richtung Kufstein.

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So lautete die erste Beschreibung auf dem Plan und so setzte sich einmal mehr der Z3 roadster Club mit 13 Fahrzeugen in Bewegung, um durch Kärnten, Italien und Slowenien zu cruisen. Warum ich diesen Bericht hier schreibe ist schon die erste Anekdote dieser Rundfahrt. Denn irgendwo habe ich wohl meine Mütze verloren auf der Strecke. Daher musste Alex ein Stück zurückfahren. Nun ist es ja schon Tradition, dass sich nicht so leicht ein Berichterstatter finden lässt. Oft wird minutenlang im Kreis gestanden, damit ein "Freiwilliger" freudig hervortritt und sich meldet. In diesem Fall war das gar nicht notwendig. Denn nach dieser (wirklich kleinen) Verzögerung war klar: Wer seine Mütze verloren hat, muss den Tourbericht schreiben. Habe mich sozusagen damit freiwillig gemeldet- und die Kopfbedeckung ist wohlbehalten wieder zu Hause.

Beim Dientener Sattel, wir zählten den Kilometer 108,1 unserer Tour, war eine größere Baustelle, irgendwo nach dem Höfl-Zachhof. Ganz vorne Christine und Joe als Bärenführer, Alex und ich ganz hinten als Nachhut. Bei jener Baustelle nun haben die Frontfahrer mit ihrem Z3 freundlicherweise ganze zwei Rotphasen gewartet, damit auch alle durchgekommen sind. Also auch wir. "Es ist aber nett, dass die Reiseleitung mitdenkt", habe ich nach vorne gefunkt. So waren alle mit dabei, und diesmal hat niemand etwas verloren.

Der Sölkpass auf Kilometer 220 lag leider vollkommen im Nebel. So konnte man nur Umrisse dieser 1790 Meter hohen Kulisse erkennen. Ich musste an den Film "Gorillas im Nebel" denken, auch wenn das nicht so ganz zur Landschaft der Steiermark passt. Abends gab es dann ein sensationelles Menü im Hotel Biedermeier Schlössl Lerchenhof, nach 381,9 gefahrenen Kilometern.

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Mittwoch, 11. September 2013: Dolomitenrunde

Da war es nun, das Lesachtal. Mit seinen herrlichen Wasserfällen, wildromantischen Schluchten und engen Sträßchen eine Herausforderung und gleichzeitig ein echtes Highlight. Aber auch der vielerwartete Passo Di Giau mit 2236 Metern war natürlich ein sensationelles Ziel.

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Immer wieder gibt es lustige Begebenheiten mit der Sprache und den lustigen Ortsteilen. So ist eine Kreuzung gut in Erinnerung geblieben: Eine Abzweigung rechts nach Niedergail, eine links nach Obergail. Das wäre nun wirklich obergeil gewesen, aber man musste ja anders fahren. Der Karitischer Sattel hat uns immer näher an Italien gebracht.

Zwischen Liesing und Klebas auf Kilometer 50,6 sind uns unglaublich viele Motorradfahrer entgegen gekommen. Die schwarzen Horden sind wie verrückt gefahren, ein ganzes Nest musste da irgendwo gewesen sein. Man konnte deswegen auch kaum überholen in den engen Straßen. Leider sind manche auch ziemlich waghalsig gefahren. Unter anderem hat es sich hier als bewährtes Mittel zum Überholen erwiesen, dass alle Z3 auf der Tour mit Funk ausgestattet waren. Dass die Dolomiten Weltkulturerbe sind, lernte mancher Z3-Fahrer auch erst auf dieser Reise. Die Tour ging also sozusagen auf international ausgezeichnetem UNESCO-Gelände vonstatten. Bei der Ortsdurchfahrt Cortina d´Ampezzo wurde es dann ziemlich verzwickt, aber die tourerfahrene Gruppe meisterte die Passage und durfte sich wohl verdient im Hotel Argentina nach 140 Kilometern die Mittagspause gönnen.

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Als wir durch das Cadore-Tal fuhren, musste ich an die bewegte Geschichte denken. Wo heute die Landschaft friedlich und idyllisch ist und die Einwohner mit Gelassenheit ihr Tagwerk vollbringen, tobten im Ersten Weltkrieg heftige Kämpfe zwischen Italienern und Österreichern. Auch am Plöckenpass sieht man die vielen Bunker aus dieser Zeit. Später, in den 20er Jahren, sind viele Italiener aus dem Cadore-Tal nach Deutschland ausgewandert, um dort Eisdielen zu eröffnen. Tatsächlich stammt wohl die Mehrheit der deutschen Eiscafé-Betreiber aus dem Cadore-Tal. Ob unser schnuckeliges Eisafé "Fontana" in Remshalden auch hier seinen Ursprung hat? Muss zu Hause mal überprüft werden.

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Gelernt haben wir an diesem Tag, dass in einen Z3 ohne größere Probleme 3 (drei) Erwachsene passen. Alex und ich haben es bewiesen, als wir Christine zum Pausenplatz kurz mitgenommen haben, damit die Arme nicht den ganzen Berg noch hochlaufen musste. Das war eine Gaudi ...

Auch der Rest des Tages bot herrliche Ausblicke,

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der Blitzer bei Jenig wurde nicht bedient, so dass die Österreicher keinen zusätzlichen Wegezoll erhielten. Zum Glück hat die Reiseleitung die Abzockstation schon im Roadbook in warnendem Rot eingezeichnet.

Donnerstag, 13. September 2013, Ruhetag

Eine kleine Gruppe von Zetti-Fahrern ist mit Joe und Christine auf die Poludnik-Alm aufgebrochen,

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Am Nachmittag gab es einen kleinen Trip an den Weißensee.

Alternativ gab es Massagen im Hotel und man konnte auch eine ordentliche Wanderung durch die Garnitzenklamm machen. Aber man konnte ja auch einfach mal nichts tun. Soll ja erholsam sein.

Freitag, 14. September: Slowenien-Runde

Na dann auf nach Slowenien! Erst mal auf den Wurzenpass, der bis zur Eröffnung des Karawankentunnels 1991 wichtigste Verbindung nach Slowenien war. Mit bis zu 18 Prozent Steigung eine echte Herausforderung.

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Und schließlich fuhren die Zettis durch den Ort Bled. Hier war nicht nur die Sommerresidenz des jugoslawischen Königshauses, sondern auch General Tito, der Gründer des modernen Vielvölkerstaates Jugoslawien, hatte hier eine Villa, die man heute noch sehen kann. Die Kolonne aus 13 Fahrzeugen musste hier durchfahren, an Parken war nicht zu denken - "Bled", wie der Schwabe sagen würde. Sehenswert war die Ortsdurchfahrt Richtung Tolmin auf Kilometer 141,7. Auch der Triglav-Nationalpark mit dem höchsten Berg Sloweniens war ein atemberaubendes Naturerlebnis.

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So folgt Pass um Pass, beeindruckend einmal mehr der Vršič-Pass, auch wenn man diesen Namen einfach nicht aussprechen kann. Selbst die deutsche Variante Werschitz ist irgendwie ein Zungenbrecher. Jedenfalls ist es der höchste Pass in Slowenien, die gleichzeitig raue und wildromantische Natur lässt sich vom Zetti herrlich erschließen.

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Die wohl skurrilste Szene der Tour spielte sich dann nach dem Vršič-Pass bei Tourkilometer 289,8 ab. Auf dem Gebirgspass mit 1195 Metern Höhe sind oben auf der Passhöhe plötzlich Fahrer mit gezückten Messern auf ihren Z3 losgegangen. Aber es handelte sich nicht um einen Akt der Hassliebe oder von sinnloser Zerstörungswut, die Aktion hatte durchaus ihren Sinn. Denn sie haben vorne die Spritzlippen an den vorderen Radkasten entfernt oder eingeschnitten. Der Pass war so steil, dass bei jeder Bodenwelle die Spritzlippen heftig an den Rädern gescheuert hatten. Und bevor´s raucht - Christine und Joe haben diesen Akt der Zetti-Beschneidung vorgegeben, und wir sind mitgezogen. Natürlich aus Liebe zum eigenen Gefährt. Auf der Rückfahrt hinter dem Nassfeld haben wir sogar das schwäbische Meer gesehen, den Bodensee.

Samstag, 14. September 2013: Kärnten-Runde

Unsere schöne Residenz Hermagor haben wir bei strahlendem Sonnenschein verlassen. Kaiserwetter also, schöner als im Remstal im August. Aber wenn (Zetti-)Engel reisen... So war auch die "Windische Höhe" heute nicht sehr windig. Beeindruckend war bei Kilometer 51 bei Lammersdorf der riesige Märchenwald, an dem wir leider nur vorbeigezogen sind. Sehr interessant war auch die Nockalmstraße, die allerdings mautpflichtig war.

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Jede zweite der insgesamt 52 engen Kehren hat einen Paten, und jede trägt den Namen einer einheimischen Pflanze. Zum Beispiel hat der Olympiasieger Thomas Morgenstern die Patenschaft über eine der Kehren übernommen. Alex ist diese engen Kurven natürlich mit vollem Karacho gefahren, so dass ich mich mit zwei Händen an den Türgriffen festgehalten habe - also nicht viele Bilder der Patentafeln.

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Eine Extra-Pause gab es bei Zell-Pfarre. Dort hat ein alter Bekannter von Joe und Christine eine Kneipe - und die Zeit reichte noch für einen kurzen Abstecher und einen Kaffee, sehr gemütlich im Wintergarten oder vor dem Haus in der Sonne. Eine schöne Ergänzung des offiziellen Programmes. Einmal mehr bei Kilometer 289,2 hatten wir lustige Ortsnamen. Nach einer kurzen Pause gab es eine Ortsdurchfahrt mit dem schönen Namen Maria Elend, und von dort ging eine Abzweigung zu Kalte Bethlehem weg. Hier scheinen die biblischen Gestalten nicht besonders gut gewirkt zu haben.

Mit 356 Kilometern ging der letzte Tag der Kärnten-Tour zu Ende. Eine wirklich sehenswerte Strecke insgesamt, die Übernachtung im Lerchenhof war exzellent, und es war wie immer alles hervorragend organisiert und die Gruppendynamik super. Ein großes Dankeschön an die beiden Reiseleiter Christine und Joe, und an alle, die so diszipliniert mitgefahren sind. Und das Wichtigste: Es hat natürlich irre viel Spaß gemacht.

Jutta Wacker

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