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Der Harz – verkannte Schönheit mit vielen Highlights oder ... vor dem großen Brand

Harz-Tour vom 22. bis 25. August 2024

– in Memoriam an Petra, für die Idee und Planung, die diese Tour erst möglich machte –

Unsere Zettis zog es in der diesjährigen August-Tour in den Harz. Eine Region mit einer wechselvollen und spannenden Geschichte; in jüngerer Zeit durch die Teilung Deutschlands lange in einen (Zwangs-)Dornröschen-Schlaf versetzt, inzwischen aber wieder eines der großen Touristen-Ziele in Deutschland. Der Herrgott hatte ein Einsehen mit unseren kleinen Bayerischen Sportlern und wir hatten - eher unüblich für diese Region - warmes und sonniges Wetter von der ersten bis zur letzten Stunde.

Peters Aufruf zur Tour folgten 20 Zettis, was eine logistische und auch fahrerische Herausforderung darstellt. An seiner Seite hätte Petra die Fäden in der Hand gehalten und uns mit Sicherheit zielsicher durch den Harz geleitet. Leider durfte Sie dieses Ereignis nicht mehr erleben. An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an Ruth, die sich als Copilot zur Verfügung stellte. Sie hat Peter bei dieser Mammut-Aufgabe: viele Autos, Streckensperrungen und zahllosen Baustellen, durch Ihre ruhige und fokussierte Art super unterstützt und immer einen alternativen Weg für die Gruppe gefunden. Ihr habt das toll gemacht. Vielen Dank!

Unser Quartier hatten wir in der Nähe von Duderstadt, in dem kleinen Ort Fuhrbach. Streng genommen liegt der Ort eher "am" als "im" Harz, ist aber als Ausgangspunkt für Touren gut gelegen. Dort empfing uns am Freitag das sehr engagierte Team vom "Kronprinz" und auch der Hausherr (bereits in der 4. Generation) ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich zu begrüßen und zu einem Sekt einzuladen. Eigene Parkplätze für unsere Zettis standen zur Verfügung und auch sonst war man sehr aufmerksam und hilfsbereit. Am ersten Abend konnten wir schon gleich den großzügigen und einladenden Außenbereich des Hotels nutzen und lange bei angenehmen Temperaturen draußen sitzen. Dort wurde von fachlichen Benzin-Gesprächen bis zur Dramaturgie diverser Netflix-Serien das umfangreiche Wissen der Teilnehmer ausgetauscht. Eine kleine Gruppe von Beifahrer(innen) erkundete kurzentschlossen den Ort zu Fuß, der sich als sehr überschaubar präsentierte.

Tag 1 - Unfreiwillig "Rund ums Welfenschloss"

Am Freitag war pünktlich um 8:45 Uhr das Briefing. Das Ziel des heutigen Tages: Quedlinburg, auf der anderen Seite des Harzes. Sprich eine komplette Süd-Nord-, wie auch West-Ost-Querung des Harzes, der zum Glück eine perfekte Größe für ein solches Vorhaben aufweist. Da Fuhrbach zur Zeit eine Großbaustelle ist, durften wir den (schönen) öffentlichen Schleichweg nutzen; vorbei an Schafen und lieb wartendem Gegenverkehr. Weiter ging es vorbei an dem klangvollen Namen "Rhumequelle," was die ergiebigste Karstquelle Mitteleuropas bezeichnet, und winkenden Handwerkern bei Ihrer Frühstückspause, Richtung Herzberg. Dort erlebten wir leider eine unliebsame Überraschung. Eine komplette Streckensperrung! Mutig wurde versucht eine Alternative im Ort zu finden, was eine Müllabfuhr, rote Ampeln, LKWs und ein Bahnübergang erfolgreich vereitelte. Es gab kurzfristig Gerüchte, man könnte dem Ganzen über einen Schotterparkplatz entkommen, was sich aber als Falschmeldung entpuppte. Also blieb uns nicht anderes übrig, als zu drehen und erneut durch das ganze Chaos hindurch eine größere Umleitung zu fahren. Immerhin - wir hatten zu jederzeit die Info "Zum Welfenschloss" im Blick - der Weg aus dem Ort wäre uns definitiv lieber gewesen.

Unbeirrt ging es weiter über Sieber nach St. Andreasberg, wo eine kurze Pipi-Pause am Kurhaus eingelegt wurde. Unterwegs fanden sich immer wieder Wanderer und Passanten, die uns wohlwollend winkten und sich an unserem Anblick erfreuten. Wir schraubten uns mit einigen wunderschön kurvigen 14%-Steigungs- und Gefälle-Strecken quer durch den gesamten Harz. Bei Tanne wurde es kurzfristig etwas bewölkt und windiger, aber an der Bode wurde es wieder milder. Spätestens bei der nächsten 14%-Strecke in Thale herrschte dann strahlender Sonnenschein. So fuhren wir planmäßig zur Mittagspause in Quedlinburg ein. Leider war die Stadt vorab nicht in der Lage gewesen, uns ein paar Parkplätze zu genehmigen. Peter hatte im Vorfeld erfolglos alles versucht. Zum Glück wurden wir aber in einem relativ kleinen Radius fündig. Mittagessen gab es im Brauhaus Lüdde, was Dank Peters gründlicher Vorbereitung, reibungslos ablief. Frisch gestärkt ging es dann zum kulturellen Teil: die Stadtbesichtigung mit dem Motto "Auf königlichen Wegen" (ganz ohne Zettis). Hierbei erfuhren wir, dass Quedlinburg quasi die Wiege Deutschlands ist, da hier der erste deutsche König 919 gekrönt wurde. Auch kann die Stadt mit der höchsten Fachwerkhaus-Dichte (2000 Stück) in Deutschland punkten und ein (!) Café in 7 Häusern vorweisen. Interessant fanden viele die Erklärung der Redewendung "Klappe halten" und "Bürgersteig hochklappen", die beide ihren Ursprung im Mittelalter haben. Die Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und beeindruckt mit vielen schmalen Gassen, wie dem Schuhhof und der "Hölle" (kommt von Helle). Ein wirklich schönes Ziel, bei dem keine Langweile aufkommt. Trotzdem - so schön der Rundgang auch war – langsam zuckte es den Fahrern in den Fingern und Füßen und es zog die Gruppe wieder in ihre Zettis auf die Straße zurück. Dort ging es an einem wild agierenden "Simpson-Mofa-Rocker" vorbei über Mägdesprung in das idyllische Selketal, wo wir ab Alexisbad sogar ein kleines Stück parallel zur Strecke der dampfbetriebenen Selketalbahn fuhren. Bevor es dann zum Hotel ging gab es noch einen rekordverdächtigen Tank-Boxen-Stop in Nordhausen - 15 Minuten für 20 Autos!!! Wahnsinn - was für eine coole Truppe. Trotz dieser wirklich beeindruckenden Leistung wurde das Abendessen sicherheitshalber 1/2 Stunde nach hinten gelegt. Was aber dem leckeren Buffet keinen Abbruch tat. Danach gab es wieder viele angeregte Unterhaltungen zu den unterschiedlichsten Themen. Die harzuntypisch wieder bei sehr milden Temperaturen im Außenbereich des Hotels stattfanden.

Tag 2 – Viel Dampf, ein sehr hoher Brocken und das Dampf-Lok-Einmaleins

Am nächsten Morgen große Verwunderung in der Gruppe: Unser Briefing - was mehrfach betont um 8:15 Uhr angesetzt war - fiel aus, da unsere Guides nicht erschienen. Die armen kämpften mit einer Last-Minute Neu-Navigation der Strecke - wegen ? - natürlich einer weiteren Großbaustelle - was sonst. Die große Herausforderung bestand darin, dass wir von unseren kleinen Zweisitzern in den großen Dampfzug zum Brocken umsteigen wollten und pünktlich am Bahnhof sein mussten. Zum Glück fand sich eine schöne Alternativstrecke und wir gelangten über verschlungene Pfade pünktlich zu unserem Bahnhof. So kamen wir durch den Klosterort Walkenried, (sehr zu meiner Freude) wo eine dort lebende, aufgeregt winkende Freundin am Straßenrand stand. Vielen Dank den Planern - für dieses unerwartete persönliche Highlight. In Benneckenstein kam vom Besenwagen die legendäre Aussage "Alle am Kreisel und der Rothaarigen vorbei". Erstaunlicherweise war dieser ungewöhnliche "Landmark", wie sich herausstellte, aber auch wirklich allen vorher aufgefallen. Unterwegs fanden sich immer wieder viele nette Verkehrsteilnehmer, die unserer doch recht großen Gruppe, selbstlos die Vorfahrt überließen. Auch winkende Radfahrer und wohlwollendes Nicken von Passanten steigerten die Laune der Teilnehmer. Nach einer kurzen Pause durften wir in Elend dann "elendig lange" an einer Baustellenampel stehen, bevor wir in Drei Annen Hohne auf den - für uns vorbildlich abgetrennten - Parkplatz einfahren konnten. Dort hieß es nun Fahrzeugwechsel. Die Umplanung der Strecke war so perfekt gelungen, dass wir sogar noch den Vorgänger-Zug im Bahnhof eingehend bewundern konnten. Dann ging es mit viel Dampf und Getöse den 1141 m hohen Brocken hoch. Die Landschaft mit den vielen Fels-Brocken und tollen Aussichten ist atemberaubend. Auch wenn der Fichtenwald aufgrund des schlimmen Borkenkäferbefalls und der allgemeinen Klimaprobleme mehr oder weniger nur noch als gespenstisches Todholz existiert, sieht man überall neues Grün sprießen und Leben wachsen. Es braucht eben alles seine Zeit. Die Bahnfahrt ist sehr beeindruckend - wenn sich der Zug langsam den steilen Weg nach oben schlängelt und sich bei jeder Kehre neue Ausblicke auf die umliegende Landschaft aufzeigen. Oben auf dem Brocken hatten wir immer noch strahlenden Sonnenschein. Ein Glücksgriff - im Schnitt herrschen dort 300 Tage mehr oder weniger dichter Nebel. Nur der Wind pfiff einem ordentlich um die Ohren. Nach einer Stunde Aufenthalt, die ein Teil der Gruppe für den Rundweg mit Alpin-Garten nutzte, ging es schon wieder zurück. Wir hatten ja noch ein bisschen Programm an dem Tag und die Zettis wollten auch bewegt werden. Bei der Einfahrt in den Zielbahnhof fuhr gerade ein Zetti vorbei, der sich dann als den von unserem Web-Master Gerald entpuppte, der uns ein Stück des Weges begleitete. Von daher ging es dann kurzfristig mit einem Gastauto die kurze Strecke nach Wernigerode weiter. Dort wartete unser nächstes Highlight - die Besichtigung der neuen Dampflokwerkstatt mit Führung. Das besondere "Leckerli" - die HSB (Harzer Schmalspurbahn) feierte an diesem Wochenende "125 Jahre Harzquer- und Brockenbahn". Einige der Gruppe nutzen die Zeit für ein Eis und um die zauberhafte Altstadt von Wernigerode zu erkunden. Der Rest konnte den sehr ausführlichen Erklärungen und Erläuterungen des extrem fachkundigen Guides lauschen. In der Halle waren einige interessante Maschinen und Teile zu bewundern. Das Highlight war natürlich eine Dampflokomotive und ein Kessel ohne jegliche Aufbauten. Faszinierend war aber vor allem, dass unser Guide (der ehem. Werkstattleiter in Rente) jede - und wirklich jede - Frage ohne großes Überlegen beantworten konnte. Auch nahm er sich die Zeit, die Zusammenhänge der verschiedenen Bauteile zu erklären. Nach dem Ausflug in das Dampf-Lok-1x1 traf man sich vorm Parkhaus mit dem Rest zur gemeinsamen Heimfahrt. Diese zog sich ein wenig hin, da ein Zetti nicht gefunden wurde. Der Besitzer vermutete ihn auf der -3 Ebene, aber die gab es in dem Parkhaus nicht. Von daher fuhr der Großteil schon los und ein kleiner Rest folgte dann mit dem verschwundenen Zetti, der zusätzlich wegen Zeitüberschreitung nicht durch die Schranke fahren durfte. Wenn es läuft, dann richtig … Aber die Gruppe fand sich dann wieder und in Königshütte kam vom Besenwagen die beruhigende Ansage "alle Beieinand". Am Abend gab es beim Buffett die offizielle Verabschiedung und die Übergabe einer original HSB-Miniatur-Dampflok als Dankeschön an Peter. Danach folgten – wie immer - die üblichen gesprächigen Abendrunden.

Tag 3 – Verabschiedung und Museum der Superlative "PS-Speicher"

Am Sonntag durften wir etwas länger schlafen, da das Briefing erst um 9:30 Uhr anfing. Bis dahin, und auch dazwischen, wurde sich herzlich von den "Heimfahrern" verabschiedet. Alle betonten, wie wunderschön die Tour gewesen war und wie gut es ihnen in der Gruppe gefallen hatte. Es wurde sich viel gedrückt und geherzt und natürlich eine gute Heimfahrt gewünscht. Um 10 Uhr fuhren dann die 10 verbliebenen Zettis vom Hof zum letzten Ziel unserer Tour: dem PS-Speicher in Einbeck. Was sich für den Laien eher unspektakulär anhört, entpuppte sich als Europas größtes Oldtimer-Museum mit viel interaktiven Elementen und Hintergrundinformationen. Ein modernes Museum für alle Altersklassen und Interessen – jeder kann nach seinen Vorlieben die Ausstellungsinhalte vertiefen. Technisch, historisch, spielerisch - z. B. hatten wir einen riesigen Spaß an den historischen Führerscheinfragen oder dem "Zurück in die Zukunft"-Fahrzeug DeLorean DMC-12. Auch wurde an vielen Stationen der Schwerpunkt noch zusätzlich unter dem Aspekt "Frauen" beleuchtet. Auch hier gab es einige unglaubliche Pionierinnen - ob bei Weltumrundung oder Motorsport. Ein unglaubliches Museum, welches noch 4 weitere Spezialabteilungen in Einbeck hat, die bestimmt genauso spannend und unterhaltsam sein werden. Ich für meinen Teil war bestimmt nicht das letzte Mal dort. Gegen 13 Uhr trafen sich die verbliebenen Teilnehmer noch im Café, dann trennten sich auch deren Wege für die Rückfahrt nach Hause, nach einer herzlichen Verabschiedung.

Lieber Peter,

inzwischen - aus dem Blick von heute - hatten wir unglaubliches Glück, diese beeindruckende Fahrt, kurz vor den Brocken-Wald-Bränden, im wunderschönen Harz mit Dir erlebt haben zu dürfen. Die Tour war abwechslungsreich, der Harz voller kleiner Sträßchen mit Kurven und wir hatten alle viel Spaß. Das schöne Wetter tat sein übriges und der Abschluss in diesem unglaublichen Museum war das berühmte Sahne-Häubchen.

Vielen lieben Dank für Eure Planung und die Durchführung der Tour, was nicht selbstverständlich und bestimmt nicht immer einfach war. Du hast es toll gemacht - Dir gebührt unser größter Respekt und eine tiefe Dankbarkeit für diese Tour.

Martina und Frank

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